Die Vinschger Paarlen sind tolle, lange haltbar Fladenbrote, welche perfekt zu einer herzhaften Brotzeit im Winter passen.
Das Rezept ist ein weiterer Gastbeitrag von AnKe anlässlich der neuste Runde saisonaler Brote der verschiedenen Brotblogger. Dieses Mal habe ich es leider nicht rechtzeitig geschafft und AnKe dafür den Platz frei gemacht. Im Herbst hat sie schon das Herbst-Krusterl – Kastenbrot mit Apfel und Nüssen gebacken.
Vinschger Paarlen
Typisch Südtirol – dafür stehen herzliche Leute, hohe Berge, rauhe Winter, deftige Küche und u. a. auch Brotsorten wie z. B. Schüttelbrot und Vinschgerle … letzterem widme ich mich heute hier, da es für mich das Sinnbild für gemütliche Hüttenabende am Kaminfeuer in verschneiter Winterlandschaft darstellt.
Das „Vinschgerle“ ist ein handtellergroßes, 2-3 cm dickes Fladenbrot, das in seiner typischen Form immer paarweise daherkommt.
Durch seinen würzigen Geschmack ist es ideale Grundlage für deftige Begleiter wie Kaminwurzen, Speck, Bergkäse, aber auch für Butter und Marmelade.
Das erstmalig im 13. Jhdt. als „Urpaarl“ im Vinschgau gebackene Brot kennt man heute allgemein auch als Vinschgauer Paarlen oder Vinschgerle und es ist neben dem Schüttelbrot ein weiteres geschichtsträchtiges Brot.
Das Originalrezept für das „Urpaarl nach Klosterart“, wurde im Kloster Marienberg im Vinschgau wiederentdeckt. Alois Zöschg war der letzte Mönch, der dieses Brot im Kloster gebacken haben soll. Es wurde dort aber nachweislich bereits im 13. Jhdt. hergestellt.
Im Mittelalter war man in den Südtiroler Backstuben stets auf die Haltbarkeit der Produkte bedacht, um genügend Vorrat für die langen, harten Wintermonate zu haben.
Durch den hohen Roggenanteil bleibt das Paarlen lange frisch und eignet sich hervorragend als Proviant für längere Wanderungen. Die Vinschger Paarlen dürfen bei einer zünftigen Südtiroler Marende nicht fehlen.
An vielen Bergbauernhöfen findet man noch immer den typischen Brotbackofen neben dem Bauernhaus und oft wird dort noch heute 2-3 Mal jährlich eine große Menge an Vinschgerlen gebacken, die dann in der Vorratskammer aufbewahrt werden.
Getrocknet und in „Gramml“ geschnitten werden diese gern als Basis für herrlich schmackhafte Gerichte, wie z. B. die Vinschger Brotsuppe verwendet.
Auch wurde und wird das Brot sehr gerne bei Hochzeiten gereicht, denn durch seine paarweise Form soll es die Verbindung des Brautpaares symbolisieren. Geschichtlichen Überlieferungen zufolge wurden früher nach Beerdigungen beim „Leichenschmaus“ nur halbe Paarlen gereicht.
Hefevorteig:
- 100g Waldstaudenroggen VK
- 100g Wasser, ca. 30 °C
- 1g Hefe
Alles Zutaten gut mischen und bei 26-28°C abgedeckt reifen lassen, bis sich der Teig verdoppelt hat.
Hauptteig:
- Vorteig
- 325g Wasser, ca. 30 °C
- 140g Weizenmehl 550
- 135g Waldstaudenroggen VK
- 100g Champagnerroggen Typ 1000
- 50g Roggen-Anstellgut
- 11g Steinsalz
- 7g Rübensirup
- 5g Hefe, frisch, Bio
- 3g Fenchel, gemahlen
- 2g Kümmel, gemahlen
- 2g Schabzigerklee, gemahlen
Den Vorteig mit allen weiteren Zutaten zu einem weichen Teig vermischen, mit Roggenmehl (z. B. Typ 1150) bestäuben und 10-15 min. abgedeckt bei RT ruhen lassen.
Anschließend auf bemehlter (Roggen 1150) Arbeitsfläche runde Laibchen von je ca. 95-100g formen, mit Schluss nach unten als Paar auf einen mit Backpapier oder -folie belegten Schieber setzen, bemehlen und weitere 60-75 min. bei Raumtemperatur ruhen lassen.
Den Ofen rechtzeitig mit Backstahl auf 250°C vorheizen. Die Paarlen einschießen und bei 220°C ca. 25 min. kräftig ausbacken.
Wir hoffen, dass Euch das tolle Winterbrot auch so gut gefällt und haben gleich noch weitere tolle Brote für Euch. Mit dabei waren diese Runde noch.
Marta von Marta Ullmann mit Sauerteigbrot mit Trockenobst und Nüssen – ein Winterbrot
René von brooot.de mit Süße Dinner Rolls mit Glühwein-Zuckerguss
zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf mit Povitica – süsses kroatisches Festtagsbrot mit Walnuss-Füllung
Maike von Just Bread mit Walnuss-Sternbrot
Philippe von el Gusto mit Pulla – finnisches Winterbrot
Nadja von little-kitchen-and-more mit Bratapfel Stern
Weitere tolle saisonale Brote hier im Blog sind die Spitzwecken mit Spitzkohl und Kümmel – leckere Herbstbrötchen, das leckere Frühlingsbrot mit Möhren und Haferflocken und das einfache Fladenbrot – Beilage zum Grillen und Picknick
Über An Ke von Kraut & Brot
Das Rezept das nächste leckeres Rezept von An Ke hier im Blog. Wir möchten Euch Ihre leckeren Rezepte nicht länger vorenthalten, falls Ihr nicht auf Facebook seid. Dort findet Ihr auf Ihrer Seite Kraut & Brot noch viele weitere tolle Rezepte. Hier im Blog gibt es neben den Tomaten-Goldbarren – leckeres Sommerbrot zum Grillen, Salat und Picknick noch Ihre Lavas – dünne türkische Fladenbrote als Beilage zum Grillen mit dem Çoban Salatası – Türkischer Hirtensalat. Dazu noch das Rustikale Malz-Krusterl – Brot & Brötchen Rezept und die Manitobis – Leckere All-in-One Brötchen zum Urlaubsende.
Könntet Ihr bitte beim Vorteig eine ungefähre Zeit mit dazu schreiben? Sind 12 Stunden ok, oder zu lange?
Vielen Dank und noch eine wunderschöne Adventszeit
Silke
Hallo Silke, bei mir hat es ca. 2,5-3h gedauert … wenn du mehr Zeit brauchst, kannst du erwas kühler reifen lassen. LG An Ke 🙂
… und natürlich auch dir eine gemütliche restliche Adventszeit und schöne Feiertage 🙂
Durch die Pandemie und die damit verbundene zugewonnene Freizeit bin ich super auf einem Backtrip gelandet und suche aktuell immer wieder neue “Herausforderungen”. Jetzt bin ich auf dein Rezept hier gestoßen und muss sagen: Ich hab richtig bock, das jetzt zu backen! 😀
Allerdings muss ich wohl leider bis zum nächsten Einkauf warten, meine Vorräte gehn nämlich aktuell zur Neige. ABER ich werde es Backen!
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