Knieküchle - Fränkische Auszogne Krapfen - gebacken mit Milchkefir

Knieküchle – Fränkische „Auszogne“ Krapfen

Heute habe ich mich mal wieder an etwas Süßes gewagt. Sylvia von Brotwein hat ein neues Event ins Leben gerufen. In Ihrem Event „Deutsche Küche“ sucht sie jeden Monat die besten Rezepte aus einem anderen Bundesland. Den Anfang macht Bayern. Eine Küche die ich kaum kenne, und mit der ich auch nicht soo viel verbinden. Zumindest hier im Blog nicht. Zwar gibt es ein paar fränkische Leckereien, wie „Kloß mit Soß“ oder „3 im Weggla“, aber die genieße ich lieber in Franken. Nach etwas Recherche bin ich dann aber auf die Knieküchle gestoßen. Berliner (woanders auch Pfannkuchen, Krapfen etc. genannt) stehen schon länger auf meiner Liste zum Backen, und so konnte ich schon mal ein wenig üben. Der Teig ist nicht so weit voneinander entfernt und so habe ich meinen Beitrag gefunden. Außerdem sehen die Küchle auch ein wenig wie die Bialy – der bessere Bagel aus, und die haben mir auch gut gefallen. Allerdings werden Mulden der  Knieküchle über dem Knie geformt. Zumindest ist das die Geschichte hinter dem Namen. Wer allerdings gerade nicht in Short oder Rock mit rasierten Beinen in der Küche steht, kann den Teig auch von Hand formen.

Knieküchle - Fränkische Auszogne Krapfen - gebacken mit Milchkefir

Aber natürlich reicht es mir nicht, einfach das erstbeste Rezept aus dem Netz nachzubacken. Etwas anspruchsvoller darf es ja schon sein. Also habe ich mich an ein spannendes Experiment gewagt. Und zwar habe ich lediglich Milchkefir als Triebmittel eingesetzt. Mein erstes Brot mit Kefir habe ich bereits gebacken, und seit dem experimentiere ich relativ viel damit rum. Zu dem Thema werdet Ihr auch demnächst noch einen eigenen Beitrag finden. Was auf jeden Fall sehr gut funktioniert, ist Kefir auch in kleinen Mengen in einem Vorteig zu verwenden. Ein wenig wie der Umgang mit Hefewasser.

Und für alle, die einfach „nur“ sehr leckere Knieküchle haben möchte, habe ich auch noch beschrieben, wie Ihr die wirklich leckeren Teilchen mit Hefe backt.

Nun aber zum Rezept. Wichtig ist, dass der Kefir sehr mild ist. Das heißt, mein Kefir wird lediglich über Nacht (10-12 Stunden) warm angesetzt, und das in einem Verhältnis von ca. 8-10 zu 1. Sprich, ich nehme 100 gr. Kefirpilze für 800 bis 1000 gr. Milch. Da ich noch relativ wenig Berichte von anderen Bäckern mit Kefir habe, gehe ich davon aus, dass Ihr die Zeiten mit Kefir der 2-3 Tage zu einem kräftigen, eher dickeren, Kefir vergoren ist, stark nach unten reduzieren müsst. Mit Vorteig ist das zum Glück leichter zu steuern als bei der direkten Verwendung. Unsere Leserin Daniela hatte bei dem Kefirbrot große Probleme, da der Kefir doch relativ stark an das Glutengerüst geht, wenn man nicht aufpasst.

Zutaten Kefir-Vorteig

  • 120 gr 550er Weizenmehl
  • 60 gr Milchkefir
  • 60 gr Wasser

Die Zutaten vermischen, und für ca. 12-24 Stunden warm gehen lassen. Es sollten deutliche Aktivitäten im Vorteig zu sehen sein und er sollte mindestens dreimal so groß sein wie vorher.

Zutaten Hefe-Vorteig

  • 120 gr 550er Weizenmehl
  • 120 gr Wasser
  • 2 gr Hefe

Die Zutaten vermischen, und für ca. 3-4 Stunden warm gehen lassen. Es sollten deutliche Aktivitäten im Vorteig zu sehen sein und er sollte mindestens dreimal so groß sein wie vorher.
Der Vorteig kann nun direkt verarbeitet oder erstmal bis zu 20 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dann eher 3 als 4 Stunden gehen lassen.

Zutaten Knieküchle

  • Vorteig
  • 380 gr 550er Weizenmehl
  • 30 gr Orangensaft
  • 100 gr Milch
  • 75 gr Zucker
  • 2 Eier
  • 75 gr kalte Butter
  • 10 gr Salz
  • 1 – 1 1/2 l Butterschmalz zum Frittieren

Alle Zutaten, außer die Butter, in eine Schüssel geben, und 5 Minuten bei niedriger Geschwindigkeit kneten. Dann die Butter stückchenweise dazu geben  und in den Teig kneten. Insgesamt in 8 Teile teilen und 5-10 Minuten kneten. Wenn die Butter im Teig eingearbeitet ist, für 2 Minuten bei mittlerer Geschwindigkeit fertig kneten.

Den Teig nun in eine geölte Form geben, und für 12 bis 16 Stunden warm gehen lassen. Er sollte gut sichtbar aufgegangen sein und sich ungefähr verdoppelt haben. Dann für ca. 2 Stunden im Kühlschrank auskühlen lassen, damit sich der Teig leichter verarbeiten lässt. Der Hefeteig kann schon früher in den Kühlschrank, wenn er wie beschrieben aussieht.

Den Teig nun in 8 gleich große Kugeln teilen und grob in Form bringen. Das heißt, der Teig sollte ein wenig wie eine Pizza aussehen, nur in der Mitte noch etwas dünner.  15 Minuten ruhen lassen und in der Zeit das Schmalz erhitzen. Je nach Größe der Pfanne/Topf 1-2 Küchle gleichzeitig ins Fett geben. Dafür bringt Ihr das Küchle noch einmal in Form und legt es ins heiße Fett. Der Küchle brauchen insgesamt ca. 2 1/2 Minuten. Nach einer Minute etwas heißes Fett über die (noch oben schwimmende) Unterseite geben und 30 sec. später drehen. Etwas Fett auch in die Mulde geben und nach einer Minute auf ein Küchenpapier geben und das Fett abtropfen lassen.

Die Knieküchle mit Puderzucker bestäuben (gerne üppiger als auf dem Foto) und noch warm genießen.

Knieküchle - Fränkische Auszogne Krapfen - gebacken mit Milchkefir

Da die fränkischen Krapfen frisch am besten schmecken, könnt Ihr die Hälfte des Teiges auch noch einen Tag später essen. Dafür den Teig einfach im Kühlschrank lagern.

Ihr habt Lust auf weitere süße Sachen? Wie wäre es mit den aromatisch fluffigen Rosinenbrötchen  oder, nicht nur zum Jahreswechsel lecker, den Neujahrskranz – traditionelles Neujahrsgebäck?

Wusstet Ihr eigentlich, dass ich Orangensaft gerne als Aromageber beim Backen verwende. So sind auch die großartigen Leckere Brioche-Burger-Buns – ganz einfach ohne kneten und dieOrangen-Möhren Frühstücksbrötchen mit Orangensaft verfeinert.

Deutsche Küche – die Foodblogger-Aktion

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Pintererst - Knieküchle - Fränkische Auszogne Krapfen - gebacken mit Milchkefir

34 Comments

  1. Hallo, wann kommt denn bitte der Kefir-Vorteig zum Einsatz. Ich erkenne das im Rezept nicht … Danke für die Info

    • volker.graubaum

      Im Hauptteig. Da nur ein Vorteig genutzt wird, habe ich da einfach nur Vorteig geschrieben. Also entweder Hefe ODER Kefir Vorteig.

      Wenn noch weiter Fragen sind, gerne schreiben 🙂

      Gruß Volker

  2. Ooh, die Königsdisziplin, ‚Auszogne‘ ich bin begeistert. Dazu noch die katholische Version, kniemäßig. Die evangelischen formen anders.
    LG Elisabeth

    • volker.graubaum

      Hallo Stubi,

      das ich mich gleich an die Königsdisziplin gewagt habe, war mir überhaupt nicht bewusst.

      Danke für den Hinweis zur Religion :).

      Schön Grüße
      Volker

  3. Bei uns in Österreich heißen die Bauernkrapfen und werden mittig mit Marmelade befüllt und Staubzucker bestreut. Einfach lecker

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  5. Die Ausgezogenen sehen toll aus! Die gibt es in ganz Bayern. In der Nähe vom Münchner Viktualienmarkt gibt es einen kleinen Laden, der nur Schmalzgebäck hat – u.a. eben auch ausgezogene.
    An Milchkefir habe ich mich noch nicht versucht. Das wäre ja noch eine Kultur, die ich pflegen müsste, neben den drei Sauerteigen. 😉 Hört sich aber gut an.
    Viele Grüße Sylvia

  6. Pingback: Chocolate Peanut Butter Do(ugh)nuts | volkermampft

  7. Lieber Volker,
    oh man, die sehen verdammt lecker aus.
    Kann ich vorbeikommen und mir einen wegschnappen.
    Liebe Grüße sendet Marie

  8. Hallo Volker,
    deine Auszogne sehen großartig aus. Richtig lecker, ich esse die total gerne! 🙂

    Liebe Grüße
    Nadine

    • volker.graubaum

      Hallo Nadine,

      die sind auch wirklich gut. Kannte ich vorher noch überhaupt nicht.

      LG Volker

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  13. Hallo Volker,
    die Sache mit dem Milchkefir klingt spannend. Da bin ich auf Deine weiteren Versuche gespannt.
    Die Ausgezogenen sehen super aus.
    Liebe Grüße
    Katja

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  15. Lieber Volker,

    Deine Knieküchle sehen total lecker aus. In die Vertiefung würde ich Marmelade oder vielleicht ein Kompott geben. Stelle ich mir sehr lecker vor.

    Liebe Grüße
    Britta

    PS: Wenn Du magst, kannst Du oben noch den Link zu meinem Beitrag Erdäpfelkas einfügen:

    https://brittas-kochbuch.info/?p=18257

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