Ich liebe es ja in der Küche zu experimentieren. Und obwohl man beim Kochen da ein wenig flexibler ist, da man am Ende immer noch was retten kann, mache ich das in letzter Zeit vermehrt beim Backen. So backe ich neuerdings mit Kefir als Triebmittel und auch sonst versuche ich gerne neues. Schon länger auf meiner Liste stand ein Espresso Brot. Inspiriert von einer Backgruppe auf Facebook wo ich das Pain Cafe Grains von Tom the Baker entdeckt habe, stand ein Pain au Cafe schon länger auf meiner To-do-Liste. Die kulinarische Weltreise nach Frankreich war nun endlich Grund genug, sich einmal um das Brot zu kümmern. Und obwohl ich keine französischen Mehle genommen habe, fühlt sich das Brot für mich wie Frankreich an. Das Brot ist ein einfaches All-in-One Brot und braucht eigentlich nur Zeit um zu einem tollen Ergebnis zu kommen.
Wer kein sehr backstarkes Mehl zur Verfügung hat, sollte die Schüttflüssigkeit komplett weglassen.
Zutaten
- 500 gr backstarkes helles Weizenmehl (Biomühle Eiling). Alternativ: ein backstarkes T55 oder T65 oder auch ein kanadisches Breadflour
- 370 gr kalten Espresso
- 10 gr Salz
- 40 gr kalten Espresso als Schüttflüssigkeit
- 2 gr Hefe
Die Hefe in dem Espresso auflösen und zum Mehl geben. Alles auf niedriger Stufe für 5 Minuten kneten. Das Salz dazu geben und weiter kneten bis sich der Teig vom Boden löst.
Dann Schluckweise (ca. 4gr) den restlichen Espresso dazugeben und unter Kneten. Nach ca. 5-10 Minuten sollte der ganze Espresso eingearbeitet sein. Nun für ca. 2-3 Minuten auf mittlerer Stufe aus kneten, bis ein guter Fenstertest möglich ist.
Den Teig nun für 3 Stunden warm gehen lassen. In den ersten 90 Minuten insgesamt dreimal dehnen und falten. Danach für 21 Stunden in Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag den Teig ordentlich ausstoßen (die Luft aus dem Teig durch kräftiges bearbeiten mit dem Handballen entfernen, damit es später eine gleichmäßigere Krume gibt) und für 30 min ruhen lassen.
Im Anschluss den Teig rund wirken und großzügig mit Weizenkleie bestreuen. Das verhindert, wie auch Hartweizen- oder Roggenmehl, dass der Teig im Gärkörbchen anklebt.
Den Teig nun ca. 2-2 1/2 Stunden im abgedeckten Gärkörbchen warm gehen lassen. Den Ofen auf 260° vorheizen und für 15 Minuten mit Schwaden backen. Dann die Temperatur auf 230° stellen und für 25 Minuten fertig backen. Das Brot, was Ihr nun aus dem Ofen nehmen könnt, wird Euch begeistern. Sehr herb und aromatisch. Aber Achtung, der Koffein ist noch sehr aktiv und es kann zu Schlafproblemen kommen, wenn Ihr das Brot am späten Abend esst.
Auch für dieses Brot habe ich 2 Zeitpläne. Da es durch den Espresso bereits sehr viel Aroma durch die Zutaten mitbringt, könnt Ihr auch eine schnelle Variante backen.
Zeitplan 1 – Original Zeitplan – Dauer 28 Stunden
- Morgens gegen 8:00 Uhr: Teig Kneten (ca. 20 Minuten)
- 11 Uhr, Teig in Kühlschrank stellen. In den ersten 90 Minuten dreimal dehnen und falten. (ca. 15 Minuten)
- 8:00 Uhr Teig aus dem Kühlschrank nehmen und Rundwirken (ca 10 Minuten)
- 10:00 Uhr Ofen vorheizen
- 10:30 Uhr Brot wie beschrieben backen (ca. 45 Min)
- 13:00 Uhr Brotzeit mit Energieschub
Zeitplan 2 – Die Gäste bleiben länger – Dauer 10 Stunden
- Morgens gegen 8:00 Uhr: Teig Kneten (ca. 20 Minuten)
- 12 Uhr, Teig in Kühlschrank stellen. In den ersten 90 Minuten dreimal dehnen und falten. (ca. 15 Minuten)
- 14:00 Uhr Teig aus dem Kühlschrank nehmen und Rundwirken (ca. 10 Minuten)
- 16:00 Uhr Ofen vorheizen
- 16:30 Uhr Brot wie beschrieben backen (ca. 45 Min)
- 19:00 Uhr Brotzeit – die lange Nacht
Ihr könnt den Teig natürlich auch direkt nach der warmen Stockgare verarbeiten. Ich schiebe auch bei „schnellen“ Broten gerne eine kalte Phase ein. Der Teig lässt sich beim wirken besser verarbeiten und man kann ein paar Stunden Extra Zeit einplanen, je nachdem wie viel Zeit man hat.
Ich bin ja nicht so die Freundin von brotfremden Aromen im Brot. Klingt interessant.
Hallo Ulrike,
ich bin ja eigentlich überall ein Spielkind und muss immer Dinge ausprobieren. Gerade leichte Aromen mag ich sehr gerne. Das ist schon sehr intensiv aber auch Mal was besonderes. Demnächst kommt noch ein Rote Beete Brot. Sehr erdig, aber auch toll im Aroma.
Schöne Grüße
Volker
So ein Brot steht schon lange auf meiner inneren Nachback-Liste, aber irgendwie traue ich dem Kaffee nicht so richtig über den Weg. Aber nun muss ich wohl endlich doch mal ran….
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Interessantes Rezept, wenn das Brot mein Herzmensch isst, dann bleibt er vielleicht mal abends länger wach, es wäre auf jeden Fall ein Grund es mal zu backen. Der Geschmack vom Brot ist bestimmt interessant.
Liebe Grüße
Britta
Hallo Britta,
auf jeden Fall wird Dein Herzmensch wach bleiben :-).
Bin gespannt, wie es Euch schmeckt, wenn Ihr es versucht.
Schöne Grüße
Volker
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Das Brot klingt lecker und sieht toll aus.
Aber was ist z. B. dieses Fensterdings und wo bekommt man die von Dir genannten Mehle? Woher weiß man, welches Mehl backstark ist?
Schade, dass solche Begriffe scheinbar nur den „Eingeweihten“ vorbehalten sind.
Liebe Grüße
Britta
Hallo Britta,
danke für den Hinweis. Ich werde dafür Mal einen allgemeinen Beitrag schreiben auf den ich verlinke.
Dann sollten Dinge klarer werden.
Solange kann ich das https://www.baeckerlatein.de/ empfehlen.
Gruß Volker
Schade, dass gute Brote so lange brauchen, aber wie Du sagst, es lohnt sich.
LG Wilma
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Dieses Brot steht schon so lange auf meiner Nach-Backliste…und wenn ich deins so sehe sollte ich das auch endlich mal backen. Schaut super aus!
Liebe Grüße
Tina
Hi Volker, das ist ja mal interessant! Ausserdem weiß ich deine alternativen Zeitpläne sehr zu schätzen. Die eine oder andere Version läßt sich so viel besser in meinen etwas engen Tagesablauf quetschen. Sehr komfortabel, wenn das schon vorgerechnet ist!
Liebe Grüße
Simone
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Hallo Volker,
ein Brot das den ersten Kaffee und das Frühstück vereint? Perfekt! 🙂
Das sieht klasse aus und klingt wirklich sehr gut.
Liebe Grüße
Nadine
Hallo Volker
ein Espresso-Brot habe ich ja noch nie gegessen. Da wird es jetzt aber Zeit. Danke für das Rezept und den Zeitplan.
Viele Grüße
Ronald
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Nachdem ich zwar gerne Kaffee trinke, jedoch kein großer Freund von Kaffee als Zutat bin – egal ob Süßes, Kuchen, Cocktails, etc. – werde ich das Brot auch weiterhin auslassen. Außer vielleicht ich nehme normales Wasser. 😉
Viele Grüße Sylvia
Vorstellen kann ich mir das Aroma nicht, aber ausschauen tut das Brot zum Niederknien!
Hallo Volker,
ich wäre ja nie im Leben auf die Idee gekommen, dass man das Wasser beim Brotbacken durch Espresso ersetzen kann. Aber man lernt eben nie aus und bei den Blog-Events lerne ich nebenher so viel Neues dazu.
Vielen Dank für die tolle Organisation.
Liebe Grüße
Katja
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Hallo Volker,
das Rezept fasziniert mich seit Tagen – mit meinem Blognamen ja wohl Ehrensache. Ich habe früher regelmäßig Brot gebacken, habe angesichts dieses Rezepts aber Respekt davor – einerseits bin ich so unglaublich ungeduldig, andererseits habe ich kein Gärkörbchen. Lohnt sich die Anschaffung oder hast Du einen Tipp für eine Haushaltsnahe Alternative?
Liebe Grüße
Carina
Hallo Carina,
außer viel Espresso ist das Brot in der Tat nicht so schwierig. Statt einem Gärkorb kann man wunderbar eine Schüssel/Sieb mit einem bemehlten Handtuch nehmen. Ich würde dann statt Weizenkleie, Roggen- oder Hartweizenmehl dafür verwenden.
Gruß Volker
Lieber Volker,
originelle Idee! Ich muss mich unbedingt mal intensiver mit dem Brotbacken beschäftigen.
Herzlichst, Conny
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