(Enthält Werbelinks* ) Mit Haniyé lässt sich die kulinarische Tradition der Suryoye (auch Assyrer oder Aramäer) entdecken. Die „älteste Küche der Welt“, wie Matay de Mayee sie nennt, bietet von Salaten über herzhafte Eintöpfe bis zu süßen Spezialitäten vieles, was bekannt erscheint, sich aber doch von der heutigen Küche der Region unterscheidet.
Ich habe mir das Buch für unseren Stopp in Syrien im Rahmen der kulinarischen Weltreise besorgt. Bei der Suche nach spannenden Gerichten habe ich die Zentralbibliothek durchstöbert. Auch wenn das Gebiet der Suryoye nur zu einem kleinen Teil in Syrien lag, fand ich das Buch und die Rezepte sehr spannend und habe einiges ausprobiert.
Mit dem Buch möchte Matay de Mayee den kulinarischen Lebensstil der überwiegend in der Diaspora lebenden christlichen Suryoye vermitteln. Er schreibt die Rezepte seiner Mutter auf, damit diese nicht verloren gehen, er und seine Geschwister haben es versäumt, in der Küche aufzupassen und die mündlichen Überlieferungen drohten in Vergessenheit zu geraten.
Er beginnt mit etwas Geschichte und Kultur rund um die Suryoye und wirft dann einen Blick in den Vorratsschrank, um die wichtigsten Zutaten für die Küche zu beschreiben.
Die Rezepte beginnen mit universellen Beilagen und Klassikern der Küche, bevor die Gerichte in die eher klassischen Bereiche Suppen, Gemüse, Fleisch und Fisch sowie Süßes eingeteilt werden. Dazwischen erfahren wir immer mehr über seine Mutter und ihr Leben.
Die Gerichte sind überwiegend einfach, und vom Aufbau her treffen sie genau meinen Geschmack. Zu den Rezepten gibt es ein wenig Hintergrund, dann folgen die Zutaten und Zubereitungsschritte, und alles ist bebildert. Der aufmerksame Leser kennt diese Struktur vom Blog.

Die Auswahl der Rezepte ist sehr gelungen, und selbst vermeintlich bekannte Gerichte werden durch die Zubereitung spannender. Ein Beispiel ist das Khase da Bosine, ein Joghurt-Gurken-Salat, der dem Tzaziki ähnelt. Hier werden Joghurt und Gurke entwässert, wodurch der Salat noch leckerer wird.

Das Tawayee di patata ist im Prinzip ein Auflauf vom Herd. Zwar war ich mit der Hackfleischschicht am Boden (ohne richtiges Anbraten) zunächst noch skeptisch, doch auch dieses einfache Gericht konnte überzeugen. Als drittes Gericht haben wir Yarqunto da saldemee, einen Rote-Bete-Salat mit Kichererbsen, zubereitet. Auch dieses Gericht konnte uns überzeugen.
Im Buch finden sich aber auch noch verschiedene „ungewöhnlichere” Rezepte. Beispielsweise Joghurt mit geschältem Weizen, Schafsdärme mit Hackfleisch-Getreide-Füllung oder Weizengrütze (Bulgur) mit Trockenpflaumen und gemahlenen Melonenkernen. Das Buch bietet viel Entdeckenswertes, ohne dass man das Gefühl hat, die Gerichte seien nicht praxistauglich oder für den europäischen Gaumen nicht geeignet.
Für mich ist das Buch eine ganz klare Empfehlung und ich bin sehr froh, es entdeckt zu haben, auch wenn es mit der syrischen Küche nur in Ansätzen verwandt ist.
Eckdaten zum Kochbuch Haniyé. Die Wiege des orientalischen Kochens
Titel: Haniyé. Die Wiege des orientalischen Kochens – Rezepte aus der ältesten Küche der Welt *
Autor: Matay de Mayee 
Verlag: Knesebeck Verlag, gebundene Ausgabe, 224 Seiten, ca. 120 farbige Abbildungen 
Erscheinungsdatum: September 2024 
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