Tschechische Buchteln

Wenn ich eines von meiner Oma geerbt habe, dann ist es sicher nicht die Liebe zum rumwühlen im Garten. Nein, ich habe das Backgen vererbt bekommen. Zum Glück, denn einen Garten haben wir leider nicht.
Jeden Sonntag kam die ganze Familie zusammen und Oma hatte immer mindestens zwei Kuchen für uns gebacken. Und das kennen jetzt bestimmt viele von euch: Rezepte gab es nicht. Oma hat so gut wie jedes Rezept im Kopf gehabt. Ein bisschen hier von, ein bisschen da von, und ja nicht mit der Butter sparen! Zu unseren Sonntags-Favoriten zählten ihre „Buchtalich“, Tschechische Buchteln (Oma kam aus dem Sudetenland). Daher stand es außer Frage, dass ich anlässlich der kulinarischen Weltreise nach Tschechien, unbedingt Buchteln backen wollte. Ihr Originalrezept habe ich leider nicht, dafür ein sehr leckeres, welches ihrem sehr nahe kommt. In Bezug auf die Füllung war Oma eh ein wenig geizig. Da wurde einfach ein Loch oben in die Buchteln gedrückt und Marmelade eingefüllt. Ich habe meinen Buchteln einen anständigen Teelöffel gegönnt. Und so geht´s:

Zutaten

  • 30g frische Hefe
  • 250ml Milch
  • 1 EL Zucker
  • 2 EL Mehl
  • 500g Mehl
  • 100g Zucker
  • 1/4 TL Salz
  • 100g Butter
  • 2 Eier
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • 50g Butter zum bestreichen
  • Pflaumenmus oder Marmelade als Füllung

Zuerst wird die Milch lauwarm erhitzt (nicht über 40°C) und die Hefe mit dem Zucker darin aufgelöst. 2 EL Mehl dazu geben, einmal aufmixen, in eine große Schüssel geben, leicht mit Mehl bestäuben und ca. 15 Minuten gehen lassen.
Dann alle restlichen Zutaten (bis auf die Butter zum Bestreichen und die Füllung) dazugeben und von der Küchenmaschine ca. 10 Minuten auf hoher Stufe durch kneten lassen. Nun den Teig mit einem Tuch abdecken und ca. eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.

Danach wird der Teig ausgerollt und in 20 Teile geschnitten. Auf jedes Viereck nun einen großzügigen Löffel Pflaumenmus oder Marmelade geben und alle Seiten hochklappen. Mit der geschlossenen Seite auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben.

Ein wenig Platz zwischen den einzelnen Teilchen lassen, da diese noch aufgehen. Jetzt lässt man sie nämlich noch einmal 30 Minuten gehen. Nun die 50g Butter schmelzen und die Buchteln damit einpinseln. Im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 25 Minuten backen.

Wenn sie abgekühlt sind, mit Puderzucker bestäuben und am besten sofort essen. Ich liebe sie mit Erdbeermarmelade, denn so hat Oma sie auch gemacht. Für die Jungs kann es nicht genug Pflaumenmus sein.

Da dieses Rezept in Kooperation mit Erinnerungen, Liebe und viel Butter entstanden ist, lege ich euch noch mehr als sonst ans Herz, es nach zu backen.

 

21 Comments

  1. Buchteln gab es bei meiner Großmutter, die ebenfalls aus dem Sudetenland stammt, auch oft. Als Kind habe ich diese Buchteln geliebt. Vielen Dank für das Wecken dieser Erinnerung. Ich glaube, ich werde demnächst auch mal welche backen…

    • Christina

      Oh wie schön! Dann hast ja auch du einen ganz besonderen Bezug zu diesen süßen Teilchen. Sie wecken wirklich tolle Erinnerungen. Liebe Grüße, Christina

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  6. Hey Volker,
    Buchteln gab es bei uns früher leider nie. Meine Großeltern kommen aus Ostfriesland, da waren die offenbar nicht so bekannt. Aber inzwischen habe ich sie kennen- und lieben gelernt und auch schon diverse Male gebacken. Einfach nur lecker, besonders wenn sie noch lauwarm sind 😉 . Danke für das tolle Soulfood-Rezept.
    Liebe Grüße
    Tina

    • Christina

      Hallo Tina! Dann hast du bestimmt viele andere tolle Rezepte, die dich an deine Großeltern erinnern. Und du hast recht, wie bei jedem Hefeteig, sind auch die Buchteln noch warm am aller besten. Viele Grüße, Christina

  7. Liebe Christina,
    Erinnerungen, Liebe und viel Butter sind ganz wunderbare Zutaten, da kann es ja nur großartig werden! Ich habe Buchteln bisher weder selbst gemacht noch überhaupt je welche gegessen, da ich aber noch über große Mengen Zwetschgenmus verfüge (und die einfach verdammt verführerisch aussehen), wird sich das sehr bald ändern.
    Herzlichst, Conny

    • Christina

      Liebe Conny, sie werden bestimmt mega lecker mit deinem Zwetschgenmus. Komischerweise hatte ich sie zuvor auch noch nie selbst gemacht. Von nun an stehen sie aber fest auf der Liste der „Lieblingskuchen“. Liebe Grüße, Christina

  8. Die Buchteln sehen zum Reinbeißen aus! Und wenn dann noch solch schöne Erinnerungen dranhängen, schmecken sie bestimmt nochmal so gut 🙂

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  14. Die sehen aber toll aus! Und wenn dann noch solche Erinnerungen dran hängen…
    Es gibt hier auch viele solche Gerichte, die uns einen Seufzer entlocken. Ungeschlagen ist die Schwarzwälder Kirchtorte meiner Tante. Du musst Dir das mal vorstellen – sie wollte einfach das Rezept nicht herausrücken….

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  16. Danke für die Buchteln-Anltg. Meine Eltern kamen auch aus dem Sudetenland und Mutti füllte immer mit Erdbeermarmelade. Weißt du vielleicht, wie die Hefeteigstangen heißen, die wie die Buchteln gebacken werden? Die gab es immer im Sommer zu angedickten Blaubeeren. Und Powidl-Knödel auch so lecker.

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