Ich habe es dann auch mal geschafft. Dieses Jahr war ich auf der re:publica (#rp13). Mein erster Besuch auf dem Klassentreffen, was inzwischen schon eher ein Schulfest ist, wie hier geschrieben wurde. Nun, man findet im Netz sehr viele Berichte über das Schulfest. Darum möchte ich eine andere Seite beleuchten, die auch zu dem Blog passt. Die Kulinarische!
Hier hat die Veranstaltung noch unglaublich viel Nachholbedarf. Da die Konferenz sehr günstig ist, muss man sich selbst verpflegen. Dafür gibt es einen Caterer, der bezeichnender Weise „Monopol“ heißt und unfassbar schlimme Verpflegung bereit stellt. Habe ich nach meiner ersten Mahlzeit noch gedacht, mein Anspruch hat sich einfach verändert, hat sich diese Meinung eigentlich in allen Gesprächen bestätigt. Ich fasse mal zusammen was ich hatte:
Spaghetti Carbonara – unterirdisch schlecht. Klar kann man wirklich gute Carbonara eigentlich nur frisch machen, aber so schlecht muss man das dann auch nicht machen. Unfassbar. Dazu war die Soße noch fast kalt. Auch wenn sie nur 5.99 kostet, dafür muss man eigentlich bezahlt werden.
Spaghetti Bolognese – OK, und zu dem Preis von 5.99 dann auch nicht unbedingt zu beanstanden.
Erschreckendes Restauranterlebnis. Die Karte insgesamt hatte ca 6-7 Nudelsoßen + einige weitere Gerichte vom Schnitzel bis Königsberger Klopse. Dazu noch verschiedene Salate, die immerhin frisch aussahen. Die Frage die sich auftut. Warum 15+ Gerichte anbieten? Auch wenn es 5000 Leute sind, sollte man sich lieber auf ein paar wenige Gerichte konzentrieren, und diese dann dafür wenigstens genießbar, besser noch lecker kochen.
Ok, dann doch lieber zum Grill:
„Thüringer“ Bratwurst – 2,50 € und dann kalt. Erstaunlicherweise hat der Caterer es geschafft, die Hälfte der Zeit lauwarmes Grillgut anzubieten. Fertiggegrillt, ab in die Aluschüssel und kalt werden lassen. Sehr schade, den so viel kann man beim Würstchen grillen eigentlich nicht falsch machen, und auch das Argument mit der Anzahl der Teilnehmer zählt hier nicht, da jedes Volksfest die gleiche Anzahl an Leuten besser abfrühstückt und die Wurst dort immerhin heiß ins Brötchen kommt.
Chipotle Hähnchen – 3.50 € und auch das war kühl. Was hier aber eher schlimmer war, das Tier ist 2 mal gestorben. Wenn die Hähnchenteile schon in die Aluschüssel wandern, warum dann nicht, bevor sie komplett ausgetrocknet wurden. Geschmacklich fand ich das Hähnchen wirklich am besten, auch die Chipotle SourCreme war ganz lecker.
Zwischendurch habe ich mir dann noch ein Croissant geholt, welches nachmittags komplett ausgetrocknet war. Auch das kann man sich sparen. Morgens waren die vermutlich noch frisch und ganz lecker.
Was kann man da nun machen? Christian vom Lakritzplanet kam auf die Idee, das man ja neben dem normalen Restaurant auch noch ein Premium-Restaurant aufbauen könnte, da die re:publica Teilnehmer ja auch zahlreiche Teilnehmer hat, die deutlich mehr für Essen ausgeben würden, wenn die Qualität entsprechend stimmen würde. Das halte ich für eine sehr gute Idee, aber dann auch nur für die halbe Wahrheit. Natürlich würde ich das Angebot nutzen, aber nicht jeder möchte oder kann mehr Geld für Essen ausgeben. Ich würde auf jeden fall den Caterer in Frage stellen, oder ein schlüssiges Konzept mir geben lassen, wie er zukünftig ordentliches essen liefert. Dazu würde ich den Preis für das Durchnittsessen um einen Euro anheben. Das ganze dürfte eigentlich niemanden sehr wehtun, und man kann immer noch ein günstiges Gericht auf der Karte lassen.
Bei den Getränken würde ich mir wünschen, das es große Flaschen Wasser für wenig Geld gibt. 2.50 € für eine FritzCola oder ein 0.5 l Wasser ist nicht so viel für eine Konferenz. Für die Teilnehmer mit weniger Geld wäre eine große Flasche für 4 € aber eine gute Alternative zum selber mitbringen, was durchaus akzeptiert ist. Ansonsten gibt es in unmittelbarer Nähe keinerlei Infrastruktur wo man sich was holen könnte. Ein mobiler Imbiss neben der Station würde sicherlich ein Haufen Geld verdienen, wenn das Catering so bleibt.
Nun aber zu einem netteren Teil der re:publica. Ich hatte die Chance zahlreiche Food- und ein paar Reiseblogger kennenzulernen. Zunächst in einer entspannten Nachmittagsrunde auf dem Gelände, und am Mittwoch dann im Rahmen des ersten deutschen SweetUp. Christian und Anja von Travelontoast haben geladen um sich kennenzulernen und eine Lakritzverköstigung durchzuführen. Jay versorgte uns mit 11 verschiedenen Lakritzsorten, und ich habe für einen Tag meine Lakritz- & Weingummiabstinenz, die ich aus Kaloriengründen seit 3 1/2 Jahren betreibe, aufgegeben. Einen ausführlichen Bericht zur Verköstigung gibt es hier. Im Anschluss wurden noch einige weitere gespendete Dinge verteilt, wobei ich da auch schon in Gesprächen war. Nett war die Idee, das jeder was Süßes zum tauschen mitbringen sollte. Leider habe ich das nicht mitbekommen, sonst hätte ich von Walter Weber sicherlich eine Tüte Baiser mitgebracht. Alle Teilnehmer findet Ihr demnächst auch auf der sweetup Seite. Schaut doch einfach mal rein.
Kennengelernt habe ich auch Paul Fritze vom Rollin Restaurant. Leider habe ich zu spät mitbekommen, dass er ein Pop-Up Restaurant zur #rp13 aufmacht und so keinen Platz mehr bekommen. Sehr traurig darüber, da laut selektiver Wahrnehmung meine halbe Timeline dort war und dieses köstliche Menu genießen konnte. Etwas frustriert vom schlechten Essen auf der #rp13 und dem verpassten Hochgenuss, beschlossen Patrick und ich das Mittagsmenü bei Tim Raue zu genießen. Mit 38 € (3 Gänge) bis 69 € (6 Gänge) eine sehr günstige Variante das tolle Restaurant kennenzulernen. Ohne darauf zu achten, habe ich mich für 4 der 6 Gänge des Abendmenüs (149 € ) entschieden, auch wenn sie teilweise etwas abgewandelt waren. Aber dazu in einem anderen Bericht mehr. Es war auf jeden fall ein Highlight und unbedingt die DimSum mit Perlhuhn bestellen, falls Ihr kurzfristig vorbeikommt.
Abends ging es dann zum Steak Geek Dinner. Eine Veranstaltung die letztes Jahr das erstemal gleichzeitig zur re:publica statt fand und eine die ich nächste Jahr im gleichen Restaurant auf jeden fall nicht mehr besuchen werde. Und das mal aus anderen Gründen als üblich, denn der Laden ist zu billig. Zu BILLIG? Ja genau. Alles andere ist Ok. Der Service ist bemüht und sicherlich nicht überragend, aber völlig OK für ein einfaches Restaurant. Das Fleisch ist akzeptabel, zumindest wenn man es in der richtigen Garstufe bekommt und das Filet war sogar richtig gut. Das einzige Problem war wirklich der Preis.
8,49 € für ein 250gr Rinderfilet!!!
6,99 € für ein 250gr Rumpsteak und 1 € für Pommes.
Auch die Getränke und der Rest waren nicht teuer.
Und hier ist das Problem. Auch wenn das Restaurant (vermutlich seit Jahren) es so aussehen läßt, als wäre es ein Aktion kann dieser Preis nicht funktionieren und ich möchte kein Filet für 8,49 € essen. Außer wenn ich es zu Hause selber zubereite, und das zufällig in der Metro oder im Angebot geholt habe. Denn zumindestens zu üblichen Hamburger Preisen kostet ein 250 gr Steak zwischen 12 und 17,50€ wenn ich es vom Schlachter hole. Und hier ist das Problem. Wenn das Fleisch zu Hause schon teurer sein muss, dann darf das im Restaurant nicht günstiger sein. Die Zeit schreibt hier, das Fleisch wieder ein Luxusprodukt werden soll. Ich persönlich bin da eher skeptisch, ich glaube dass wir uns zu mindestens Gedanken machen müssen, was den ein Preis bedeutet. Ich halte nicht alles was günstig ist und aus dem Supermarkt/Discounter kommt für schlecht. Aber man kauft sich den günstigen Preis auf kosten von anderen Dingen ein. Und dies möchte ich zumindestens für das Filetsteak nicht. Und jeder der nun sagt, das ist aber Berlin, das ist hier einfach günstiger, der möge da wirklich nochmal drüber nachdenken. Und wenn der Preis wirklich nur der Geldwäsche dient, was wir als einzige sinnvolle Begründung vermutet haben, dann muss ich das auch nicht unterstützen.
Darum mein Aufruf an Tobetop: Bitte nächstes Jahr wieder ein Steak Geek Dinner, aber bitte woanders. Laut Tripadvisor soll das Asador preislich günstig (nicht billig) und auch sehr gut sein.
Nachdem der Mittwoch dann von etwas Arbeit, wenig schlaf und dem SweetUp geprägt war, beschloss ich abends die #tassebier frühzeitig zu verlassen, und bestellte mir im White Trash Fastfood noch einen Burger. Da ich schon ein paar mal gehört habe, dass der Burger zu den besten Burgern der Stadt gehören soll, war ich dann doch neugierig. Als besten Burger würde ich ihn nun zwar nicht bezeichnen (da es immerhin noch das Bird gibt, welches mindestens in Hamburg besser Burger hat) aber ein ordentlicher Burger ist es auf jeden fall. Wichtig ist jedoch, daran zu denken, den Burger medium oder medium/rare zu bestellen. Da die Paddies morgens aus frischem Biofleisch gemacht werden, kann man dies ohne Bedenken machen.
Insgesamt war es eine spannende Woche und gutes Essen gab es auch. Ich freue mich auf das nächste Jahr.
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